Fußt die Verteidigung des Glaubens (Apologetik) im Grunde nur auf „Glauben“ – oder ist Apologetik mehr als das?
Unter anderem dieser Frage geht Matthias Klaus in seinem Buch „Was sag ich, wenn…“ nach – hier ein kleiner Einblick in seine Gedanken.
„Manch einer suggeriert, dass Glaube und rationales Denken zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe seien, die nicht zueinander passen würden. Aber was sagt die Bibel selbst dazu?
Petrus geht dieser Frage in seinem ersten Brief nach, dort schreibt er:
„sondern heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, [und zwar] mit Sanftmut und Ehrerbietung;“
(1. Petrus 3,15)In diesem Bibelvers werden wir zur Verantwortung unseres Glaubens aufgefordert. Wir sollen – so schreibt es Petrus – Rechenschaft ablegen, unseren Glauben apologetisch darlegen, denn genau dieser Begriff verbirgt sich hinter »Verantwortung«.
[…]
Worum geht es eigentlich bei der Apologetik? Der Begriff »Apologetik« stammt vom griechischen Wort apologia und bedeutet »Verteidigung«, »Rechtfertigung«, »Verteidigungsrede«, »Antwort« oder »Entgegnung« (in der Übersetzung »Schlachter 2000« wird es mit »Rechenschaft« übersetzt). Wir sollen also jeder Person Rede und Antwort stehen können, die uns nach unserer »Hoffnung« fragt. Mit »Hoffnung« ist hier nicht nur die Erwartung der Zukunft (der Wiederkunft Jesu im Sinne der Eschatologie) gemeint, sondern sie steht als Gesamtbegriff für die maßgeblichen Glaubensinhalte! Damit bedeutet Apologetik also, dass die grundlegenden christlichen Glaubensinhalte, die Inhalte der Bibel und des Evangeliums gegenüber unwahren Vorwürfen verteidigt (verteidigende/abwehrende Apologetik) und positiv mit starken Argumenten untermauert (offensive Apologetik) werden. Wir sind dazu aufgefordert, unseren von Gott gegebenen Verstand zu gebrauchen, um Gottes Wahrheit nach außen hin vor Angriffen zu schützen.“
Matthias Klaus, Was sag ich, wenn, S. 14f
Auch in der Bibel wird klar gestellt, dass es bei der Apologetik auch um die „handfeste“, wissenschaftliche Rechtfertigung geht – bspw. 2. Petrus 1,16 (historische Zuverlässigkeit der Berichte über Jesus) oder im 1. Korinther 15,12ff (wirkliche und historische Auferstehung Jesu). Auch beinahe philosophische Ansätze finden wir in Römer 1,19-20: Gottes Existenz durch genaues Beobachten der Natur belegen.
„»Das Christentum ist nicht romantisch, es ist realistisch. Es ist realistisch, denn es lehrt, dass es ohne Wahrheit keine Hoffnung und ohne ausreichende Grundlage keine Wahrheit geben kann. […] Das Christentum kennt die Krankheit (= die Verlorenheit des Menschen) und hat gleichzeitig das Heilmittel zur Verfügung.«“
Francis Schaeffer, Gott ist keine Illusion, 1972, S. 44, zitiert in Matthias Klaus, Was sag ich, wenn
„Genau dies ist der Grund, warum wir unseren Glauben verteidigen sollen: Nicht, um unsere vermeintliche Intelligenz unter Beweis zu stellen, sondern um den suchenden Menschen in unserem Umfeld zu vermitteln, dass wir seine Sorgen und Nöte und auch das Heilmittel dafür, die Wahrheit über Jesus Christus, kennen.
Matthias Klaus, Was sag ich, wenn, S. 16
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Oder anders ausgedrückt: Die Apologetik räumt Stolpersteine aus dem Weg, sodass der Blick auf Christus frei wird.“
Bild: Nathan Dumlao