Gott ist nicht parteiisch

Petrus und die Judenchristen erlebten in der frühen Kirche einen Wandel in ihrer kulturellen Sichtweise. Als Petrus nach einem Treffen mit Heiden nach Jerusalem kam, waren die Juden schockiert, dass er mit „unbeschnittenen Männern“ gegessen hatte (Apg 11,3). Bislang hatten sie ihre Religion mit ihrer Identität als Nation und als Volksgruppe in Verbindung gebracht. Obwohl sie wussten, dass Gott diese Hoffnung auch auf die Heiden ausdehnte, mussten sie daran erinnert werden, dass Jesus der Herr von allem ist. Petrus sagt ihnen: „Wenn Gott ihnen dieselbe Gabe gegeben hat wie auch uns, als wir an den Herrn Jesus Christus glaubten, wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte?“ (Apg 11,17).

Die Hoffnung, die sie erwarteten, hatte sich in der Person Jesu Christi erfüllt. Nun wurden auch Heiden zu ihnen gezählt. Petrus bezeugt: „In Wahrheit weiß ich, dass Gott nicht parteiisch ist, sondern dass in jedem Volk derjenige, der ihn fürchtet und der tut, was recht ist, ihm wohlgefällig ist“ (Apostelgeschichte 10:34).

Seltsamerweise muss die Rede des Petrus auch heute noch gehört werden. Wir neigen dazu, unseren Glauben auf bequeme Grenzen zu beschränken – kulturell, regional oder rassisch. Wir müssen herausgefordert werden, Menschen anderer Ethnien und kultureller Hintergründe als Mitnachfolger Christi zu sehen. Wenn Gott keine Parteilichkeit zeigt, dann sollten wir das auch nicht. Die Herrschaft Jesu erstreckt sich über alle Menschen; Gott wird seine Kinder aus allen Ecken der Erde anziehen, und es wird keine „Fremden“ in seinem Reich geben.

Rebecca Van Noord
(John D. Barry und Rebecca Kruyswijk, Verbinde die Testamente: A One-Year Daily Devotional with Bible Reading Plan (Bellingham, WA: Lexham Press, 2012)).

Bild: Nowshad Arefin

Aber wohin? – Ich bin der Weg!

Dann sagte Jesus zu allen: »Erschreckt nicht, habt keine Angst! Vertraut auf Gott und vertraut auch auf mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen, und ich gehe jetzt hin, um dort einen Platz für euch bereitzumachen. Sonst hätte ich euch doch nicht mit der Ankündigung beunruhigt, dass ich weggehe.Und wenn ich gegangen bin und euch den Platz bereitet habe, dann werde ich zurückkommen und euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Den Weg zu dem Ort, an den ich gehe, den kennt ihr ja.« Thomas sagte zu ihm: »Herr, wir wissen nicht einmal, wohin du gehst! Wie sollen wir dann den Weg dorthin kennen?« Jesus antwortete: »Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht.

Joh 14,1-6

Liebe Gottes

Wer die Liebe in Christus hat, der soll die Gebote Christi erfüllen. 2 Wer kann das Band der Liebe Gottes erklären? 3 Wer reicht aus, um die Größe ihrer Schönheit zu beschreiben? 4 Die Höhe, zu der uns die Liebe erhebt, lässt sich nicht ausdrücken. 5 Die Liebe verbindet uns mit Gott. „Die Liebe deckt eine Vielzahl von Sünden. Die Liebe erträgt alles, ist langmütig in allen Dingen. In der Liebe gibt es nichts Niederes, nichts Hochmütiges; die Liebe lässt keine Spaltung zu, die Liebe stiftet keinen Aufruhr, die Liebe tut alles in Eintracht. In der Liebe wurden alle Auserwählten Gottes vollkommen gemacht. Ohne Liebe ist nichts, was Gott wohlgefällig ist. 6 In Liebe hat uns der Meister empfangen; um der Liebe willen, die er zu uns hat, hat Jesus Christus, unser Herr, sein Blut nach dem Willen Gottes für uns gegeben und sein Fleisch für unser Fleisch und seine Seele für unsere Seelen.“

Papst Clemens I. u. a., Die Apostolischen Väter, hg. von Kirsopp Lake, Bd. 1, The Loeb Classical Library (Cambridge MA; London: Harvard University Press, 1912-1913), 93-95.

Der Friede Gottes

und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.

Philipper 4,7

Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam.

Johannes 14,27

Wie ein Strom von oben
aus der Herrlichkeit
fließt der Friede Gottes
durch das Land der Zeit.
Tiefer, reicher, klarer
strömt er Tag und Nacht
mit unwiderstehlich
wunderbarer Macht.

Frances Ridley Havergal

Dieser Friede bewacht das Herz und das Gedankenleben. Welch ein notwendiger Grundton ist er in unserer Zeit der Neurosen, der Nervenzusammenbrüche, der Beruhigungsmittel und der seelischen Not.

William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, übers. von Christiane Eichler, 7. Auflage (Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung, 2018), 979

Verstehen, nicht nur lesen

Bei jedem, der das Wort vom Reich (Gottes) hört und es nicht versteht, da kommt der Böse und reißt das aus, was in sein Herz gesät ist; bei diesem ist der Same auf den Weg längshin (oder: daneben) gefallen.

Mt 13,19

Sie hören nichts als ein Wort, eine Lehre, eine Theorie. Darum geben sie auch das Wort gern her. Warum sollten sie es auch dann festhalten, wenn eine andere Stimme zu ihnen spricht, die sich mit Ernst und Macht darum bemüht, Gottes Werk zu hindern? Ein Wort ohne Inhalt, eine Meinung ohne Grund, eine Lehre ohne Gegenstand wird mit leichtem Herzen preisgegeben.

Adolf Schlatter, Andachten, 1925

Ich glaube, dass es deshalb so wichtig ist, dass wir uns darum bemühen, wirklich zu verstehen und täglich damit ringen, das Verstandene auch umzusetzen: Erst die Umsetzung/das Leben macht den Text wirklich lebendig und die Saat geht auf.

Einer geht noch…

Mal was zum Thema „übermäßigem Genuss“ 😉

Wehe denen, die Helden im Weintrinken sind und tüchtige Männer im Mischen berauschenden Getränks

Menge, Jes 5,22

Joma 76b: Warum nennt man den Wein יַיִן (Wein) u. תִּירוֹשׁ (Most)? יין heißt er, weil er Jammer (Wehklage יְלָלָה) in die Welt bringt (hierbei wird יין abgeleitet von ינה = אנה „klagen“); תירוש heißt er, weil jeder, der in Leidenschaft zu ihm entbrennt, verarmt נַעֲשָׂה רָשׁ.

Hermann L. Strack und Paul Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch (München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck, 1922–1926), 609

Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist

Elb, Eph 5,18

In diesem Sinne, gönnt euch – aber im Rahmen 😀

Vergebung

Wie oft habe ich in meinem pastoralen Dienst gehört: „Vater, ich habe viele Sünden“, und wie oft habe ich immer geantwortet: „Hab keine Angst, geh zu ihm; er wartet auf dich, er wird sich um alles kümmern.“

Papst Franziskus, Ein Jahr mit Papst Franziskus: Daily Reflections from His Writings, hg. von Alberto Rossa (New York; Mahwah, NJ; Toronto, ON: Paulist Press; Novalis, 2013), 212

Dazu aus „Andachten“ von Adolf Schlatter, 1925:

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist.
(Psalm 32,1)

Schuld, die nicht vergeben ist, ist Pein und fressendes Gift. Alles wird durch sie zerstört. Ich kann nicht glauben, wenn die unvergebene Schuld auf mir liegt. Ich kann nicht beten; denn sie steht zwischen mir und Gott. Ich kann nicht lieben; denn die Schuld sperrt mich in mich selbst hinein und zwingt mich zur Betrachtung meiner eigenen Not. Ich kann nicht arbeiten; wie sollte ich fähig sein, etwas Gutes zu wirken, während ich Sünder bin? Das ganze Leben stockt. Alles wird welk, kalt und zerdrückt unter der Last der unvergebenen Schuld. Darum sage ich mit dem Psalmisten: Wohl dem Menschen, dem die Sünde vergeben ist. Das ist die Hilfe, die alles erneuert, was in mir ist. Wie vergibt mir Gott? Er allein vergibt; ich kann nicht selber mir vergeben und kein Mensch hat dazu die Macht. Allein ich muss nicht fragen und kann nicht zweifeln, wo wir Menschen allzumal die Vergebung finden. Dazu ist Jesus gekommen und dazu ist Er gestorben und dazu auferstanden, damit ich dasjenige Wort Gottes empfange, das zu mir spricht: deine Sünden sind dir vergeben. Er hat alles getan, damit ich dieses Wort glauben kann. Darum stellte Er sich unter Gottes Gericht und trug sein Kreuz, darum vollendete Er seine Gemeinschaft mit uns bis in den Tod, darum gab Er uns auch sein letztes, sein Blut, damit ich weiß: Mein Sündigen hat ihn nicht von mir getrennt. Darum macht er auch seine Gnade in unserem Inneren mächtig und gibt es mir, dass ich an Ihn denke und Ihn nicht vergesse, an Ihn glaube und mich zu Ihm halte und Sein Werk; dann habe ich Lust und Recht, mit dem Psalmisten zu sagen: Wohl dem, dem die Sünde vergeben ist.

An Dir allein, heiliger Gott, habe ich gesündigt. Darum bist Du allein der, Der mir verzeiht, und Du hast uns dadurch vergeben, dass Du Deinen Sohn zu uns gesandt und uns zu Ihm berufen hast. Amen.

Einer trage des anderen Last

Auch wenn Sie – wie jeder Christ – unvollkommen sind, haben Sie doch die Absicht, eine Umgebung zu schaffen, die dem geistlichen Fortschritt eines jeden Mitglieds der Gemeinschaft förderlich ist. Wie kann dieses Ergebnis erreicht werden, wenn Sie nicht im Herrn Ihre Beziehungen, selbst die gewöhnlichsten, zu jedem Ihrer Brüder vertiefen? Vergessen wir nicht, dass die Nächstenliebe gleichsam eine aktive Hoffnung auf das sein muss, was andere mit Hilfe unserer brüderlichen Unterstützung werden können. Das Zeichen ihrer Echtheit findet sich in einer freudigen Einfachheit, bei der alle danach streben zu verstehen, was jeder im Herzen hat. Wenn manche Ordensleute den Eindruck erwecken, sich von ihrem Gemeinschaftsleben erdrücken zu lassen, das sie stattdessen hätte wachsen und sich entwickeln lassen sollen, geschieht das vielleicht, weil diesem Gemeinschaftsleben jene verständnisvolle Herzlichkeit fehlt, die die Hoffnung nährt? Zweifellos sind der Gemeinschaftsgeist, die Beziehungen der Freundschaft und der brüderlichen Zusammenarbeit im gleichen Apostolat sowie die gegenseitige Unterstützung in einem gemeinsamen Leben, das für einen besseren Dienst an Christus gewählt wurde, so viele wertvolle Faktoren für diesen täglichen Fortschritt.

Vatikanisches Konzil II: Die konziliaren und nachkonziliaren Dokumente, elektronische Ausgabe der neuen revidierten Ausgabe, Band 1, Vatican Collection (Northport NY: Costello Publishing, 1992), 698.

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