Was hilft es dir, wenn du über die Dreieinigkeit hochgelehrt zu streiten verstehst, wenn dir aber dabei die Demuth fehlt, ohne die du der Dreieinigkeit nicht gefallen kannst?
Wahrhaftig! hochgelehrte Worte machen den Menschen weder heilig noch gerecht; aber ein christliches Leben macht uns Gott angenehm.
Trachte du, die Reue und Zerknirschung des Herzens viel mehr zu empfinden, als sie schulgerecht erklären zu können.
Hättest du die ganze Bibel, und alle Sprüche der Philosophen im Kopfe, aber dabei keine Liebe und Gnade Gottes in deinem Herzen, was würde dir all jenes helfen?
O Eitelkeit der Eitelkeiten — alles ist Eitelkeit, außer Gott lieben und ihm allein dienen.
Das ist die höchste Weisheit: die Welt verschmähen, und nach dem Himmelreiche trachten.
Thomas a Kempis, Die Nachfolge Christi, hg. von W. Ebert, Siebzehnte Auflage (Hannover: Gustav Nebel, 1905), 1–2
