Auch wenn Sie – wie jeder Christ – unvollkommen sind, haben Sie doch die Absicht, eine Umgebung zu schaffen, die dem geistlichen Fortschritt eines jeden Mitglieds der Gemeinschaft förderlich ist. Wie kann dieses Ergebnis erreicht werden, wenn Sie nicht im Herrn Ihre Beziehungen, selbst die gewöhnlichsten, zu jedem Ihrer Brüder vertiefen? Vergessen wir nicht, dass die Nächstenliebe gleichsam eine aktive Hoffnung auf das sein muss, was andere mit Hilfe unserer brüderlichen Unterstützung werden können. Das Zeichen ihrer Echtheit findet sich in einer freudigen Einfachheit, bei der alle danach streben zu verstehen, was jeder im Herzen hat. Wenn manche Ordensleute den Eindruck erwecken, sich von ihrem Gemeinschaftsleben erdrücken zu lassen, das sie stattdessen hätte wachsen und sich entwickeln lassen sollen, geschieht das vielleicht, weil diesem Gemeinschaftsleben jene verständnisvolle Herzlichkeit fehlt, die die Hoffnung nährt? Zweifellos sind der Gemeinschaftsgeist, die Beziehungen der Freundschaft und der brüderlichen Zusammenarbeit im gleichen Apostolat sowie die gegenseitige Unterstützung in einem gemeinsamen Leben, das für einen besseren Dienst an Christus gewählt wurde, so viele wertvolle Faktoren für diesen täglichen Fortschritt.
Vatikanisches Konzil II: Die konziliaren und nachkonziliaren Dokumente, elektronische Ausgabe der neuen revidierten Ausgabe, Band 1, Vatican Collection (Northport NY: Costello Publishing, 1992), 698.
