Oden des Salomos – Ode 1

Wie ein Kranz auf meinem Haupt – so ist es für mich der Herr.
Nie werde ich ihn ablegen.
Zu einem Kranz ist Gottes Wirklichkeit für mich geflochten,
sie ließ deine Zweige in mir aufsprießen.
Denn dieser Kranz ist nicht verwelkt,
sondern kann herrlich treiben.
Lebendig bist du auf meinem Haupt
und hast Knospen angesetzt auf mir.
Prall und reif sind deine Früchte,
voll von dem Heil, das du schenkst.
Halleluja!

(Oden des Salomos, Ode 1, Berger, Klaus & Nord, Christiane: Das neue Testment und frühchristliche Schriften, Insel Verlag, 2003)

Apostolische Konstituitionen (Constitutiones Apostolorum)

Die Apostolische Konstituitionen (Constitutiones Apostolorum) sind eine Sammlung von theologischen Schriften aus dem späten vierten Jahrhundert. Angeblich sind sie das Werk der den zwölf Apostel, überliefert durch Clemens von Rom.

Durch dieses Werk können wir heute einen Einblick in die frühe Kirche des dritten und vierten Jahrhunderts gewinnen, da die Werke, so weit sie verbreitet und bekannt wurden, anerkannt waren und umgesetzt wurden.

Sie spielten auch im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965, einberufen von Papst Johannes XXIII) im Rahmen der Liturgiereform eine wichtige Rolle.

Hier ein kleiner, eher bekömmlicher, Ausschnitte aus dem ersten Buch der Sammlung „Von den Laien“:

Erstes Buch: Von den Laien

Die Apostel und die Priester an Alle, welche aus den Heiden an den Herrn Jesum Christum glauben: Gnade euch und Friede vom allmächtigen Gott durch unsern Herrn Jesum Christum, die Fülle in seiner Erkenntniß!
Die katholische Kirche ist Pflanzung Gottes, sein auserwählter Weinberg. Ihr Alle, welche ihr an die irrthumslose Religion Gottes glaubet, durch Glauben die Früchte seines ewigen Reiches genießet, die ihr seine Kraft und die Theilnahme am hl. Geist empfangen habet, ausgerüstet durch Jesum Christum und von seiner Furcht innerlich durchdrungen, theilhaft der Besprengung mit dem kostbaren und unschuldigen Blute Christi, die ihr vertrauensvoll dem allmächtigen Gott den Namen Vater gebet, als Miterwählte und Miterben seines liebenswürdigen Sohnes, höret die Lehre, welche mit seinen glorreichen Worten übereinstimmt, die ihr nach der Anordnung des Heilands an seiner Verheissung fest haltet. Habet Acht, Kinder Gottes, daß ihr Alles in Gehorsam gegen Gott thuet, und seid in Allem Christo unserm Gott angenehm. Denn wenn Jemand der Ungerechtigkeit folgt und das thut, was dem Willen Gottes entgegengesetzt ist, so wird er von Gott einem Volke gleich geachtet werden, das ohne Gesetz und Sitte ist.

[…]

2. Man soll weder schmähen noch Rache üben.
[…]Ähnlich ist auch im Evangelium geschrieben: „Segnet Diejenigen, welche euch Böses wünschen.“ Ist euch Unrecht geschehen, so thut nicht wieder Unrecht, sondern duldet es, dieweilen die Schrift sagt: „Sag’ nicht: Ich will das Böse vergelten; wart’ auf den Herrn, der wird dir helfen.“ 14 Und wiederum spricht der Herr im Evangelium: „Liebet eure Feinde, thut Gutes denen, die euch hassen, und betet für Die, so euch verfolgen und verläumden, damit ihr Kinder seid eueres Vaters, der im Himmel ist, welcher seine Sonne aufgehen läßt über die Guten und Bösen und regnen über die Gerechten und Ungerechten.“ Beobachtet also, Geliebteste, diese Gebote, damit ihr in deren Erfüllung als Kinder des Lichtes erfunden werdet. Deßwegen ertraget euch wechselseitig als Knechte und Kinder Gottes. Der Mann sei gegen sein Weib nicht stolz, nicht anmaßend, sondern gütig und liebenswürdig; er suche nur seinem Weibe zu gefallen, und ihr ehrbar zu schmeicheln, bestrebt, ihr angenehm zu sein.

[…]

4. Man soll nicht mit Vergnügen den Fehlern Anderer nachspüren, sondern sich seinen eigenen Geschäften widmen.
Du sollst nicht herumflankiren und lustwandeln und zwecklos in den Straßen herumschweifen, ein unzeitgemäßer Beobachter übel Lebender, sondern richte deine Aufmerksamkeit auf deine Kunst und dein Geschäft und bestrebe dich, das zu thun, was Gott angenehm ist. Erinnere dich an die Aussprüche Christi und betrachte sie fleissig. Denn dir sagt die Schrift: „In seinem Gesetze sollst du betrachten Tag und Nacht, du magst auf dem Acker gehen und zu Hause sitzen, wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst, damit du in Allem weise seiest.“ Selbst wenn du reich bist und deine Kunst, welche dich nährt, nicht nöthig hast, sollst du nicht herumschweifen und ohne Zweck hin und her gehen, sondern du magst entweder zu den Gläubigen gehen oder zu Gleichgesinnten, und im Verkehr mit ihnen streue heilsame Lehren aus.

5. Welche Bücher der hl. Schrift man lesen soll. Wenn du dein Haus nicht verlassen willst, so setze dich daselbst nieder und lies das Gesetz, die Bücher der Könige, die Propheten, singe die Psalmen Davids und durchforsche fleissig die Erfüllung davon, nämlich das Evangelium.

(aus Apostolische Konstitutionen und Kanones. (4. Jhd.), Bibliothek der Kirchenväter, bkv267)

Nun sich das Herz von allem löste

Nun sich das Herz von allem löste,
was es an Glück und Gut umschließt,
komm, Tröster, Heil’ger Geist, und tröste,
der du aus Gottes Händen fließt.

Nun sich das Herz in alles findet,
was ihm an Schwerem auferlegt,
komm, Heiland, der uns mild verbindet,
die Wunden heilt, uns trägt und pflegt.

Nun sich das Herz zu dir erhoben
und nur von dir gehalten weiß,
bleib bei uns, Vater. Und zum Loben
wird unser Klagen. Dir sei Preis!

(Jochen Klepper. (1941). Lieder.)

Umkehr

Unser Vater, schenke uns
in Gnaden die Erkenntnis über dich,
aus deinem Gesetz die Einsicht und die Klugheit!
Gepriesen seist du, Herr,
der du in Gnaden die Erkenntnis schenkst!

Herr, bring uns zu dir zurück!
Wir wollen umkehren.
Erneuere unsere Tage wie zuvor!
Gepriesen seist du, Herr,
der du die Umkehr liebst!

Text: Paul Rießler. (1928). Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel (S. 8 – Achtzehngebet, Bitte 4 und 5). Filser
Bild: Umarmung (Herzamwerk, Lenna Heide)

Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung

Ein Student schrieb über die Wirkung des Heiligen Geistes in seinem Leben:„Eines der ersten Dinge, die sich änderten, war mein Gebetsleben. Es wurde eine für mich völlig neue Sache. Ich fing an, Gott mehr und mehr zu loben und zu danken. Mein Gebet veränderte sich von bloßer Wiederholung in zunehmendes Lob, in Bitte und Bekenntnis…Viele weitere Dinge wurden anders. Ich hatte ein starkes Verlangen die Bibel zu lesen. Wenn ich die Bibel las, wurde sie lebendig und sprach zu mir. Außerdem wurde ich befähigt, mit einer bis dahin unbekannten Vollmacht Zeugnis zu geben. Ich durfte sehen, dass das, was ich Menschen über Jesus Christus sagte, Frucht brachte. Der Gottesdienst in unserer Gemeinde gewann für mich eine neue Bedeutung. Meine ganze Einstellung zur Gemeinde veränderte sich, aus Verbitterung wurde liebende Fürsorge. Aber eine Sache war der wirkliche Unterschied.Dieser Unterschied war Liebe. Zum ersten Mal im Leben begriff ich, was die Liebe Christi bedeutete und mir fiel ein Stein vom Herzen. Eine zentnerschwere Last von Schuld und Sünde, mit der ich lange Zeit gekämpft hatte, wurde von meinen Schultern gehoben.Durch die Kraft des Heiligen Geistes konnte ich den Sieg des Kreuzes sehen und in Anspruch nehmen. Endlich wusste ich, was Freiheit bedeutet. Ich wurde und bin frei von der Bürde der Schuld und Sünde, die mein Leben so sehr geprägt hatte. Mein Leben wurde durch den Heiligen Geist in mir verändert – von dem Bemühen, die Zehn Gebote zu befolgen, zum Leben in der Liebe Christi. Ich fing mehr und mehr an, in meinem Leben die Frucht des Geistes zu erfahren – Liebe, Freude, Friede.”
(aus John M. Drescher, “Frucht des Geistes”)

22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. 23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. 24 Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. 25 Wenn wir im Geist leben, so laßt uns auch im Geist wandeln. 26 Laßt uns nicht nach leerem Ruhm streben, einander nicht herausfordern noch einander beneiden!
(Galater 5,22-26)

Das Gesetz des Herrn erquickt die Seele. Die Gebote des Herrn erfreuen das Herz.

Psalm 19,8-9

Im Kontext noch schöner:

1Dem Chorleiter. Ein Psalm. Von David.

2Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk.

3Ein Tag sprudelt dem anderen Kunde zu, und eine Nacht meldet der anderen Kenntnis –

4ohne Rede und ohne Worte, mit unhörbarer Stimme.

5Ihre Messschnur geht aus über die ganze Erde und bis an das Ende der Welt ihre Sprache. In ihm hat er der Sonne ein Zelt gesetzt.

6Und sie, wie ein Bräutigam aus seinem Gemach tritt sie hervor; sie freut sich wie ein Held, die Bahn zu durchlaufen.

7Am einen Ende des Himmels ist ihr Aufgang und ihr Umlauf bis zum anderen Ende, und nichts ist vor ihrer Glut verborgen.

8Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, es macht den Einfältigen weise.

9Die Vorschriften des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es macht die Augen hell.

10Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht in Ewigkeit. Die Rechtsbestimmungen des Herrn sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt;

11sie, die begehrenswerter sind als Gold, ja viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Wabenhonig.

12Auch lässt sich dein Knecht durch sie warnen; in ihrer Befolgung liegt großer Lohn.

13Verirrungen – wer bemerkt sie? Von den verborgenen Sünden sprich mich frei!

14Auch von Übermütigen halte deinen Knecht zurück; sie sollen nicht über mich herrschen! Dann bin ich tadellos und bin rein von schwerem Vergehen.

15Lass die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, Herr, mein Fels und mein Erlöser!

Gebet – Werkzeug deines Friedens

Folgendes Gebet wird Franz von Assisi zugeschrieben. Wohl aber leider fälschlicherweise. Das ändert aber nichts daran, dass es ein sehr schönes Gebet ist.

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
wo Hass ist, lass mich Liebe säen;
wo Verletzung ist, Vergebung;
wo Streit ist, Versöhnung;
wo Irrtum ist, Wahrheit;
wo Zweifel ist, Glaube;
wo Verzweiflung ist, Hoffnung;
wo Finsternis ist, Licht;
wo Kummer ist, Freude.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Missionsauftrag – nur Menschen oder gesamte Schöpfung

Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!

(Markus 16:15)

Angeregt durch ein Buch befasse ich mich mit dieser Bibelstelle – ich möchte verstehen, ob der Missionsauftrag ausschließlich für Menschen gedacht ist (und damit bspw. um Wortverkündung), oder ob die gesamte Schöpfung gemeint ist (und damit zusätzlich auch noch ein entsprechendes Verhalten verkündet wird).

Textliche Einordnung

Man geht davon aus, dass Markus 16,9-20 ungefähr seit dem 2. Jahrhundert in den Bibeltext aufgenommen wurde. Es handelt sich um einen Vers aus dem sog. „längeren Markusschluss“.

Der Text selbst enthält inhaltlich den Missionsauftrag an die Jünger.

In Markus 16,16 geht es weiter mit „Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.„.

Verschiedene Übersetzungen

Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Elb)

Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ (Lu 2017)

Dann sagte er zu ihnen: »Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft.“ (HfA)

Kommentare

Alle von mir zu Rate gezogenen Kommentare schränken auf Menschen ein. Aber hier soll es ja auch darum gehen, sich eigene Gedanken zu machen. In sofern lassen wir uns davon jetzt mal nicht abhalten 🙂

Urtext

Im griechischen Urtext steht für das zu übersetzende Wort „κτίσις (ktisis)“. Das Wort wird verschiedenartig übersetzt – „Schöpfung“, „Geschöpf“, „Erschaffung“, aber auch als „(menschliche) Ordnung“ (bspw. in 1. Petr 2,13).

Dazu führt DBL Greek genauer aus:

„3232 κτίσις (ktisis), εως (eōs), ἡ (hē): n.fem.; ≡ Str 2937; TDNT 3.1000—1. LN 42.35 creation, exclusively God’s work (Mk 13:19; Mk 16:15 v.r.); 2. LN 42.38 creature, that which has been created (Ro 1:25); 3. LN 1.4 universe, the totality of what was created (Ro 8:20); 4. LN 42.39 institution, human social structure (1Pe 2:13), for another interp, see next; 5. LN 37.43 authority, a governmental institution (1Pe 2:13), for another interp, see prior“

Swanson, J. (1997). Dictionary of Biblical Languages with Semantic Domains: Greek (New Testament) (electronic ed.). Oak Harbor: Logos Research Systems, Inc.

Lt. dem semantischen Wörterbuch zur Bibel steht „ktisei“ ggf. sogar für „Universum“ (was die Schöpfung ist…?).

Übrigens: In Genesis wird das Schaffen Gottes immer als „bā·rā“/“בָּרָא“ bezeichnet, ein Wort, dass überhaupt nur für das göttliche Schaffen genutzt wird. Das hilft uns hier nicht weiter, da der Missionsauftrag eindeutig an die 11 Jünger geht.

Andere Evangelien

In Lukas wird von „Völker“ (Lk 24,47) gesprochen. In Matthäus (Mt 28,19) ebenfalls.

Im Urtext steht dort jeweils „ethne“ (von ethnos) , was sich eindeutig auf eine Gruppe von Menschen bezieht („ἔθνος (ethnos), ους (ous), τό (to): n.neu.; ≡ DBLHebr 1580, 6639; Str 1484; TDNT 2.364—1. LN 11.55 nation, a people, a large group based on various cultural, physical or geographic ties,„, DBL Greek).

Insbesondere sogar auf „nichtjüdische“ Völker aufgrund des Artikels („τὰ ἔ. heidnische/nichtjüdische Völker, Kassühlke).

Andere Bibelstellen

In Römer 8,22 bspw. steht im Urtext ebenfalls „ktisis“ – und das wird einheitlich mit „Schöpfung“ übersetzt, hier Lut84:

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet.“ (Lut84, Römer 8,22)

Häufigkeit der Übersetzung

„Ktisis“ wird in folgender Häufigkeit jeweils übersetzt (hier: Schlachter 2000, die den Markusvers mit Schöpfung übersetzt):

Schöpfung (ktisis) = 19 mal
Erschaffen (ktizo) = 14 mal
Geschöpf (ktisma) = 4 mal
Schöpfer (ktistes) = 1 mal

Fazit

Ich denke, es ist berechtigt, Markus hier mit Schöpfung zu übersetzen und damit auch zu verstehen.

Insbesondere, da im Urtext von ktisis (und nicht bspw. von ktisma) gesprochen wird, bspw. Römer die gesamte Schöpfung mit einbezieht und die anderen Synoptiker von Völkern sprechen (im Urtext „ethne“).

Die abweichende Verwendung von ktisis vs. ethno könnte auch darüber erklärbar sein, dass der Text leicht jüngeren Datums ist und eine leichte Verallgemeinerung des Missionsauftrags festgehalten wurde.

Der textliche Kontext lässt natürlich den Schluss zu, dass sich auch Markus 16,15 auf Wesen bezieht, die getauft werden können (was dann wohl Menschen wären…).

Was meint ihr? Ist das für euch eine logische und korrekte Auslegung/Analyse, oder würdet ihr anders vorgehen bzw. habt ihr dazu andere Gedanken?

Vergebung gegenseitig

„Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegner nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.“

(Mt 5:25-26)

Das Bildwort in den Versen 25-26 setzt voraus, dass jeder jedem unendlich viel schuldig geblieben ist und zu vergeben hat. Wer den anderen nicht um Vergebung bittet und seinerseits nicht Vergebung gewährt, wird im Endgericht die volle Last seiner Schuld zu übernehmen haben.“
(Exegese aus der Stuttgarter Erklärungsbibel)

Davor aus gleicher Exegese… „Die Frage nach der Schuld spielt gar keine Rolle; es genügt, dass der andere _etwas gegen dich hat_.

Die Auslegung finde ich sehr gefällig, geht es doch im Kern nicht darum, dass man immer der „Trottel“ sein soll, der sich um andere bemüht und es immer und immer wieder „dicke“ kriegt – wir _alle_ haben Vergebung zu erbitten und Vergebung zu gewähren. In meinen Augen ergibt das „Augenhöhe“.

Hintergrund, wieso ich das poste, ist, dass es immer wieder vorkommt, dass man Dinge wie „wenn jemand dir auf die linke Wange schlägt, halte ihm auch die rechte hin“ so verstehen könnte, dass man immer nur einstecken soll… für mich hat das nie Sinn ergeben, immer der/die zu sein, die zurücksteht… und genau diese Exegese hier hilft mir dabei, dieses einseitige Verständnis aufzuhebeln und vielleicht besser zu verstehen, was Jesus da wirklich sagen wollte – im Gesamtkontext betrachtet, nicht nur auf einzelne Sätze.

Vielleicht geht es euch ja auch so – oder seht ihr das ganz anders? Dann würde mich natürlich eure Sichtweise sehr interessieren.

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