Das ewige Licht

Nicht mehr untergehen wird deine Sonne, noch wird dein Mond abnehmen; denn der HERR wird dir zum ewigen Licht sein. Und die Tage deiner Trauer werden ein Ende haben. (Jes 60,20)

Jesus sprach: […]
Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt; (Joh 12,46)
(heutige Losung)

DIE SICHERE HOFFNUNG AUF EIN NEUES LEBEN IN DER ZUKUNFT. THEODORET VON CYR: Das ist genau das, was das zukünftige Leben besitzt. Es wird weder Mond noch Sonne brauchen, denn es hat das unaussprechliche Licht Gottes. Aber diejenigen, die glauben, können es in einer vorläufigen Form nutzen. Dennoch genießen die Gläubigen dieses Licht im übertragenen Sinne schon jetzt. Wenn sie von diesem Licht erleuchtet werden, gehen sie den Weg, der frei von Fehlern ist…. Und das ist es, was über das zukünftige Leben angekündigt wird. Es wird die Unveränderlichkeit der Gedanken haben. Es wird für immer in Rechtschaffenheit gekleidet sein. Es wird frei von Sünde sein. Es wird weder ein Übermaß an Jugend noch an Alter haben. Stattdessen wird es ein Leben ohne Ende geben. Und in diesem Leben werden diejenigen, die würdig sind, das Land der Lebenden erben.
(Mark W. Elliott, Hrsg., Jesaja 40-66, Ancient Christian Commentary on Scripture (Downers Grove, IL: InterVarsity Press, 2007), 234-235)

Mund von fremden Frauen?

Eine tiefe Grube ist der Mund von fremden Frauen; wem der HERR zürnt, der fällt hinein.

Spr 22,14

In vielen modernen/evangelikalen Kommentaren wird hier so erklärt, dass es sich auf das potentiell unkeusche Verhalten von jungen Männern bezieht, die durch die Küsse einer Frau verführt werden können.

Oder es wird gesagt, hier ginge es um Huren, die die Männerwelt verdrehen…Zwei Beispiele:

Das soll alle jungen Menschen vor sexueller Unmoral warnen. Wenn sie an das Wohlergehen ihrer Seele denken, sollen sie sich vor dem Mund fremder Frauen hüten, vor den Küssen ihrer Lippen, ihrem verführerischen Charme. Fürchten Sie sich vor ihnen, haben Sie nichts mit ihnen zu schaffen.

Matthew Henry, 17. Jahrhundert

Und

Die verführerischen Worte einer Hure verbergen eine Falle, aus der es kaum ein Entkommen gibt.

William MacDonald, 20. Jahrhundert

Habe ungefähr nen halbes Dutzend Kommentare der letzten paar hundert Jahre (bin bis etwa 300 Jahre zurückgegangen) durchgesehen, der Ton geht fast immer in dieselbe Richtung, mal saftiger, mal weniger saftig.

Aber hier mal eine, wie so oft, überraschend moderne Auslegung eines Kirchenvaters, Ambrosius:

Der Mund desjenigen, der schlecht redet, ist eine große Grube, ein steiler Abgrund für den Unschuldigen, aber noch steiler für den Böswilligen. Ein Unschuldiger, der leichtgläubig ist, fällt schnell, aber wenn er gefallen ist, steht er wieder auf. Der Verleumder wird durch seine eigenen Taten kopfüber in den Abgrund geschleudert, aus dem er nie wieder auftauchen oder entkommen wird.

Ambrosius von Mailand (339-397), 4. Jahrhundert

Ist es nicht interessant, dass hier das Geschlecht gar keine Rolle spielt? In gewisser Weise hat Ambrosius aufgeklärter ausgelegt, als viele der Ausleger der letzten Jahrhunderte…

Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht

Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht

Sprüche 23,23

Man muss oft etwas dafür hergeben, wenn man die Wahrheit Gottes haben will, und wir sollten bereit sein, diesen Preis zu zahlen, was es auch seinmag. Und wenn wir die Wahrheit einmal bekommen haben, dann sollten wir sie auch nie wieder loslassen. Nun ist der Vers nicht so streng wörtlich zu verstehen, dass wir so viele Bibeln und christliche Bücher wie nur möglich kaufen müssten, sie aber unter keinen Umständen wieder verkaufen dürften. Die Wahrheit kaufen bedeutet hier vielmehr, große Opfer auf sich zu nehmen, um Kenntnisse über Gott und Seine Grundsätze zu erwerben. Das kann für einen beispielsweise die Feindschaft der eigenen Familienmitglieder oder den Verlust der Arbeitsstelle bedeuten. Es kann auch die Trennung von früheren religiösen Bindungen, finanziellen Verlusten oder auch körperliche Misshandlung mit sich bringen.

Die Wahrheit verkaufen, bedeutet, faule Kompromisse zu schließen oder sie ganz zu preiszugeben. Dazu sollten wir niemals bereit sein.

Arnot schreibt in seinem Buch »Die Kirche zu Hause«: »Es ist eine allgemeine Regel in der Natur des Menschen, dass das, was mit Leichtigkeit kommt, auch mit Leichtigkeit wieder geht. Was wir aber durch einen schweren Kampf errungen haben, das halten wir auch energisch fest, sei es nun unser Vermögen oder auch unser Glaube. Die Menschen, die ohne nennenswerte eigene Sorgen und Mühen zu einem großen Reichtum gekommen sind, vergeuden ihn oft und sterben schließlich in Armut. Es ist dagegen selten, dass ein Mensch, der ein Vermögen durch riesige Anstrengungen erworben hat, diesen schwer errungenen Reichtum einfach verschwendet. Genauso geht es dem Christen, der seinen Weg zum Glauben erkämpft hat. Falls er durchs Feuer und durchs Wasser gehen musste, um diesen Platz des Reichtums zu finden, wird er dies köstliche Erbe auch nicht leichtfertig wieder aufgeben.«

aus Licht für den Weg – Tägliche Andachten, William MacDonald, Eintrag zum 17.10.

Ansteckend fröhlich

Herr, ich freue mich, weil du die Lilien des Feldes
und die Spatzen auf dem Dach liebst.
Ich freue mich, weil du keinen Unterschied machst
zwischen Weißen und Schwarzen.
Ich freue mich, weil die Wolken und die Flüsse
so unbekümmert und fröhlich sind.
Ich freue mich, weil ich jeden Tag – fast jeden Tag!
etwas zu essen habe.
Ich freue mich, weil ich lesen und schreiben kann

Ich freue mich, weil meine schwarzen Brüder und Schwestern so gerne lachen.
Ich freue mich, weil auch die Heiligen frohe Menschen waren.
Ich freue mich, weil deine Religion so froh macht.

aus Ostafrika, einfach leben 10/2021

Gott unser Vater

Die Redeweise von »Gott unserem Vater« ist als Metapher durch den Wandel gesellschaftlicher Verhältnisse in ihrer Verständlichkeit gefährdet. Es gilt darum, die für das biblische Vaterbild entscheidenden Aspekte festzuhalten: 1. das Verdanken der Existenz (vgl. Deut. 32,6; Mal. 2,10) mit der Konsequenz der Verehrung (vgl. Mal. 1,6); 2. den Aspekt der Fürsorge mit der Konsequenz des Vertrauens (vgl. Matth. 6,7f. und 31–33; 7,7–11; Luk. 11,9–13); 3. den Aspekt des Erbarmens (vgl. Ps. 103,8–13; Luk. 15,11–32), das von den Kindern nachgeahmt und weitergegeben werden will (vgl. Matth. 5,44f.; Luk. 6,36). Es fällt auf, daß diese drei Aspekte heute eher der traditionellen Rolle der Mutter zugeschrieben werden; die biblische Vater-Metapher ist also keine Überhöhung traditioneller Männerrollen, sondern stellt diese eher in Frage.

Klaus Haacker, Der Brief des Paulus an die Römer, hg. von Jens Herzer und Udo Schnelle, 5. Auflage, Bd. 6, Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament (Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2019), 32.

Der Friede Gottes

und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.

Philipper 4,7

Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam.

Johannes 14,27

Wie ein Strom von oben
aus der Herrlichkeit
fließt der Friede Gottes
durch das Land der Zeit.
Tiefer, reicher, klarer
strömt er Tag und Nacht
mit unwiderstehlich
wunderbarer Macht.

Frances Ridley Havergal

Dieser Friede bewacht das Herz und das Gedankenleben. Welch ein notwendiger Grundton ist er in unserer Zeit der Neurosen, der Nervenzusammenbrüche, der Beruhigungsmittel und der seelischen Not.

William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, übers. von Christiane Eichler, 7. Auflage (Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung, 2018), 979

Unsere Heilige Mutter Pelagia die Büßerin

Pelagia war eine berühmte Schauspielerin und Tänzerin in Antiochia. Sie war sehr schön, kleidete sich mit großem Luxus und Stil und war eine beliebte Sensation. Außerdem war sie eine Prostituierte und sehr wohlhabend. Die Menschen in Antiochia nannten sie Margarete (oder „Perle“), weil sie so viel Schmuck trug. Eines Tages traf sich eine Gruppe von Bischöfen in Antiochia, und Bischof Nonnus sah sie. Er sah sie lange an, als sie vorbeiritt, und sagte dann zu den anderen versammelten Bischöfen: „War sie nicht wunderschön?“ – und er begann zu weinen. Er erklärte ihnen: „Es war eine Freude, sie zu sehen. Mir scheint, Gott hat sie hierher gestellt, um uns zu richten, denn sie verwendet so viel Zeit und Mühe darauf, körperlich schön zu sein, und wir verwenden nicht so viel Zeit und Mühe darauf, geistlich schön zu werden.“

Als Nonnus das nächste Mal in der Kirche sprach, war Pelagia (zum ersten Mal) dabei und hörte sich seine Predigt an. Seine Worte trafen sie mitten ins Herz und sie sah ihr Leben in all seiner Hässlichkeit und Schande. Sie begann zu weinen und schickte später eine Nachricht an Bischof Nonnus: „An den heiligen Jünger Christi – eine Sünderin und Jüngerin des Teufels lässt grüßen.“ In ihrem Brief bat sie darum, in die Kirche aufgenommen zu werden. Nonnus freute sich und ernannte eine Diakonin, Romana, zu ihrer Patin. Pelagia ließ sich taufen und schenkte bald darauf ihr gesamtes Vermögen der Kirche, um es den Armen zu geben. Am achten Tag nach ihrer Taufe legte sie ihr weißes Taufkleid ab und verließ Antiochia – nicht, um zur Sünde zurückzukehren, sondern um in Jerusalem asketisch zu leben. Sie lebte in der Einsamkeit als Einsiedlerin und gab sich als Mann, Pelagius, aus, um sicher zu sein. Nach ihrem Tod wurde entdeckt, dass sie eine Frau war. Sie starb um 460 in Frieden.

Lawrence R. Farley, A Daily Calendar of Saints: A Synaxarion for Today’s North American Church (Chesterton, IN: Ancient Faith Publishing, 2018), 226-227.

Wer die Wahrheit tut kommt zum Licht

20 Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden; 21 wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.

Joh 3,20-21

Dazu aus dem Buch Enoch (Pseudepigraph):

5 Und ich sah die Vorratskammern der Sonne und des Mondes, aus denen sie hervorkommen und zu denen sie zurückkehren, und ihre herrliche Rückkehr, und wie die eine lobenswerter ist als die andere, und ihren prächtigen Lauf. Und sie verlassen den Kurs nicht, und sie dehnen ihren Kurs weder aus noch vermindern sie ihn. Und sie halten einander die Treue gemäß dem Schwur, den sie haben.
6 Zuerst geht die Sonne auf und vollendet ihre Bahn nach dem Befehl des Herrn der Geister – sein Name hat Bestand für immer und ewig.
7 Und danach sah ich die unsichtbare und sichtbare Bahn des Mondes; er vollendet seine Bahn an diesem Ort bei Tag und bei Nacht. Und einer steht dem anderen gegenüber in der Gegenwart des Herrn der Geister; und sie geben Lob und Ehre und ruhen nicht, denn ihr Lob ist ihnen Ruhe.
8 Denn die Sonne (macht) viele Umläufe zum Segen und zum Fluch, und der Lauf der Bahn des Mondes ist Licht für die Gerechten und Finsternis für die Sünder, Im Namen des Herrn, der zwischen Licht und Finsternis unterscheidet und die Geister der Menschen scheidet und die Geister der Gerechten stärkt im Namen seiner Gerechtigkeit.

Book of Enoch 41:5-8, George W. E. Nickelsburg und James C. VanderKam, 1 Enoch 2: A Commentary on the Book of 1 Enoch, Chapters 37-82, hg. von Klaus Baltzer, Hermeneia-A Critical and Historical Commentary on the Bible (Minneapolis, MN: Fortress Press, 2012), 142

Bild: Ante Hamersmit

„Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!“

Markus 9,24 – „Sogleich schrie der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!“

Das heißt nicht: „Hilf mir, meinen Unglauben in Glauben zu verwandeln“, sondern: „Hilf mir aus meiner Not, trotz des Unglaubens, den du in mir findest.“ Er behauptet zunächst, dass er glaubt, auch wenn seine Sprache das Gegenteil vermuten lässt. Und doch lässt er es nicht dabei bewenden, sondern bittet Jesus, ihm in jedem Fall Barmherzigkeit zu erweisen. Er beruft sich auf das Erbarmen Jesu und nicht auf seinen eigenen Glauben und zeigt damit unbewusst einen echten Glauben.

Ezra Palmer Gould, A critical and exegetical commentary on the Gospel according to St. Mark, International Critical Commentary (New York: C. Scribner’s Sons, 1922), 169-170.

BETEN, UM ZU GLAUBEN, GLAUBEN, UM ZU BETEN. AUGUSTINE: Wo der Glaube versagt, vergeht das Gebet. Denn wer betet für das, woran er nicht glaubt?… Damit wir also beten können, lasst uns glauben, und lasst uns beten, dass derselbe Glaube, mit dem wir beten, nicht wanken möge.

GNADE ZUR UNTERSTÜTZUNG DES GLAUBENS. JOHN CASSIAN: Als er sah, dass sein Glaube von den Wellen des Unglaubens auf die Felsen getrieben wurde, die einen furchtbaren Schiffbruch verursachen würden, bat er den Herrn um Hilfe für seinen Glauben und sagte: „Herr, hilf mir in meinem Unglauben. “ So gründlich erkannten die Apostel und die, die im Evangelium leben, dass alles, was gut ist, durch die Hilfe des Herrn zur Vollendung gebracht wird, und bildeten sich nicht ein, dass sie ihren Glauben aus eigener Kraft oder freiem Willen unversehrt bewahren könnten, dass sie darum beteten, dass er ihnen vom Herrn geholfen und gewährt würde.

SELBST DIE UNGLÄUBIGEN ERKENNEN DEN WERT DES GLAUBENS AN. CAESARIUS VON ARLES: Die Tugend des Glaubens ist so groß, dass selbst diejenigen, die sich weigern, ihn zu bewahren, ihn noch zu loben wagen. Wahrlich, der Glaube wird zu Recht gepriesen, denn ohne ihn wird kein gutes Werk begonnen oder vollendet.

Thomas C. Oden und Christopher A. Hall, Hrsg., Mark (Revised), Ancient Christian Commentary on Scripture (Downers Grove, IL: InterVarsity Press, 1998), 117-118.

Bild: Milada Vigerova

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